In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts unterscheidet Johannes Tinctoris zwei Arten des Kontrapunkts: den Simplex und den Diminutus; letzterer bezieht sich auf die Diminutionen der Notenwerte des einfachen Kontrapunkts und auf die Verwendung von Dissonanzen. An der Wende zum 17. Jahrhundert wird in der Kontroverse zwischen Giovanni Maria Artusi und Claudio Monteverdi zwischen einer ‘prima pratica’ und einer ‘seconda pratica’ unterschieden, die durch einen freieren Umgang mit Dissonanzen im Sinne einer expressiven Emanzipation gekennzeichnet ist. Ziel der Arbeit ist es sowohl zu zeigen, wie die Theoretiker der Zeit auf die Veränderungen des Kompositionsstils reagierten, als auch die Idee einer rein konservativen Theorie in Frage zu stellen, indem gezeigt wird, dass es auch in der Theorie eine erste und eine zweite Phase gibt. Die Arbeit wird daher den Übergang von der ‘prima pratica’ zur ‘seconda pratica’, insbesondere in den Werken von Pietro Pontio und Artusi, hervorheben, die Behandlung der Dissonanz aus technischer Sicht eingehend untersuchen und Beispiele sowohl aus den Traktaten selbst als auch aus dem zeitgenössischen Repertoire vorstellen und vergleichen.
Dissertationsprojekt
Di tanta importanza
Dissonanzbehandlung in italienischen Traktaten zwischen "prima pratica" und "seconda pratica"
Giulia Capecchi
01.03.2024 – 01.03.2027
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Doktorand/in
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Projektdauer
01.03.2024 – 01.03.2027
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Projektpartner / Kooperationen
Supervisor:
- Prof. Dr. Johannes Menke (Schola Cantorum Basiliensis / FHNW)