Die MBB an der Abschlussausstellung des Incubator for Design Cultures

Basel, Hochschule für Gestaltung und Kunst / FHNW
9.-22. Mai 2025

Das Projekt "Mobile Barock-Bühne" konnte Dank des Förderprogramms "Incubator for Design Cultures" IDC (Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel & swissuniversities, Profil P-11) realisiert werden. Zum Abschluss präsentierte Martina Papiro als Teilnehmerin des IDC und als Projektleiterin einen Teil des Arbeitsprozesses: Wie sollte die Bildlichkeit der MBB gefunden und gestaltet werden? Die folgende Dokumentation enthält die Texte und Bilder bzw. Fotos der Ausstellung.

Ansicht der Ausstellung im CIVIC - Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel, Mai 2025

0 – MOBILE BAROCK-BÜHNE

Die Mobile Barock-Bühne (MBB) ist ein modulares Bühnenbildsystem, das sich an historischen Opernbühnen orientiert. Sie ist als Werkzeug für szenische Experimente konzipiert, besonders für Studierende der Schola Cantorum Basiliensis, die sich dort in historisch informierter Musikpraxis ausbilden.


Der erste Prototyp der MBB wurde von einem interdisziplinären Projektteam realisiert:
 

Design, Produktion & Dokumentation

  1. Tanja Chumira Lüscher
  2. Samia Graf
  3. Fabiene Orsinger
  4. (Studierende BA Innenarchitektur und Szenografie, Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW)


Konzept & Projektleitung

  1. Dr. Martina Papiro (Schola Cantorum Basiliensis, Hochschule für Musik Basel FHNW)


Mentorat

  1. Elisa Danae Alessi (Szenografin, Bühnen- & Kostümbildnerin)
  2. Prof. Andreas Wenger (Studiengangleiter BA Innenarchitektur und Szenografie, Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW)


Beratung für Lichtdesign

  1. Vassilios Chassapakis (Beleuchtungsmeister/Lichtdesign Theater Basel)

Um die MBB zu realisieren, musste das Projektteam z. B. Merkmale historischer Bühnenbilder und die verfügbaren Räume an der Hochschule für Musik aufeinander abstimmen. Gleichzeitig galt es zu priorisieren, um etwas Eigenständiges zu schaffen. Dies betrifft auch das Aussehen der Bühnenbilder: Welche Bildlichkeit erfüllt und vermittelt die obengenannten Kriterien anschaulich?


Die Fotografien aus den Projektmeetings dokumentieren unsere Arbeitsschritte am Beispiel des Bühnenbilds «Wald».

 

1 – VORGABEN

Ausgangspunkt für die Entwicklung der Bildlichkeit sind historische Drucke, Entwurfszeichnungen und Bühnenbilder des 17.–18. Jahrhunderts. Beispielsweise aus Florenz oder Amsterdam.
 

Bühnendekoration zu «Le nozze degli dei», Florenz 1637 (Radierung)
Florenz, Biblioteca Riccardiana
Simon Fokke: Bühne der Schowbourg, Amsterdam, 1768 (lavierte Federzeichnung)
http://archief.amsterdam/archief/10001 Afbeeldingsbestand 010001000762

2 – RECHERCHE

Wie sollen die historischen Vorbilder umgesetzt werden: Schwarz-weiss oder farbig? Linear oder flächig? Grafisch oder verpixelt? Verschiedene Stile und Abstraktionsarten wurden ausprobiert. Davor galt es, verschiedene Konstruktionsmodelle zu evaluieren.
 

Besprechungen und Tests fanden anhand von Modellen im Masstab 1:20 sowie Probedrucken und Mock-ups in 1:1 statt, sowohl in den Ateliers der Hochschule für Gestaltung und Kunst als auch im Raum, wo die MBB hauptsächlich genutzt werden wird: dem Studio Eckenstein an der Schola Cantorum Basiliensis.

 

Tanja Chumira Lüscher (links), Fabienne Orsinger (rechts) und Samia Graf präsentieren Entwürfe zu möglichen Konstruktions-Systemen.

3 – TRANSFORMATION

Das Bildmotiv aus einem historischen Gemälde wird mittels RGB-Punktrasterung verfremdet. Zuerst nur für ein Bühnenelement. Danach muss aus dem Einzelelement das komplette Bühnenbild geschaffen und die Rasterung angepasst werden.

 

P. Bril: Landschaft, 1623
aus dem Ausstellungsatalog: Il genio di Roma, S. 222


4 – VERFEINERN

Wie muss die Rasterung für das Zielformat (240 x 75 cm) angepasst werden, um die Raumwirkung in die Tiefe zu stärken? Lassen sich unterschiedliche Atmosphären erzeugen? Welche Rolle spielt die Beleuchtung dabei? Gibt es eine ideale Anordnung der Bildmotive?

 

Finale Bildvorlagen für ein Element des Rücksetzers und die rechtsseitigen Kulissen. Abstufung der Helligkeit, Sättigung und Rasterung sind nun optimiert für die räumliche Bildwirkung.

5 – UMSETZEN

10 beidseitig bedruckte Kartonplatten und 12 Leuchten für Bühnen- und Rampenlicht – das ist der Prototyp 01 der MBB. Vor Ort, an der Schola Cantorum Basiliensis, experimentieren das Projektteam und die Musik-Studierenden mit den Möglichkeiten, einen «Wald» zu inszenieren.

 

DANK

  • Marianna Helen Meyer, Vanessa Göttle und Andreas Wenger für ihre Unterstützung beim Konzipieren und Aufbau der Ausstellung.
  • Tanja Chumira Lüscher, Samia Graf und Fabienne Orsinger: Sie haben die MBB entworfen und gebaut und für die Ausstellung ihre Arbeitsmaterialien, Entwürfe, Plakate und Modelle zur Verfügung gestellt.
  • Elisa Alessi für ihre Unterstützung als Mentorin, sowie Deda Cristina Colonna und die Studierenden der Schola Cantorum Basiliensis für das Erproben und Teilen ihrer Erfahrungen zur MBB.