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Einführend zur Liste der Tonträger
von Thomas Drescher
Als Peter Reidemeister 1978 die Leitung der SCB übernahm, gab es bereits die ersten Bände des „Basler Jahrbuch für Historische Musikpraxis“. Es war daher ein logischer Schritt, der schriftlichen Auseinandersetzung mit der Alten Musik eine klingende Entsprechung gegenüberzustellen. 1980 startete deshalb die Tonträgerserie „Schola Cantorum Basiliensis – Documenta“ mit einem wahren Feuerwerk an Produktionen.
Die mit ausführlichen Liner notes und Übersetzungen editorisch sorgfältig gemachten und auch äusserlich ansprechenden Schallplatten trugen den Namen und die Arbeit der Schola Cantorum Basiliensis mit grossem Erfolg in eine internationale Öffentlichkeit, hatten aber auch Auswirkungen auf den inneren Betrieb. Im „Lehr- und Forschungsinstitut für Alte Musik“ entstanden sowohl für Dozierende wie für Studierende und wichtige Gäste neue Arbeitsfelder und Motivationen. Aufführungs- und Forschungsprojekte konnten verzahnt und weiter ausgewertet werden. So ergaben sich Synergien der besten Art und das Institut wurde auf den unterschiedlichsten Ebenen angeregt.
Für einige Dozierende und Studierende der SCB wurden die Aufnahmen zu wichtigen Wegmarken ihrer Karriere. René Jacobs etwa taucht von Beginn an regelmässig als Sänger auf, bereits Ende 1982 leitete er dann die Aufnahme der Lamentationen von Jan Dismas Zelenka (Nr. 17). Wie erfolgreich nachfolgend seine Laufbahn nicht nur als Sänger, sondern vor allem als Ensembleleiter verlief, ist heute allseits bekannt. Hier sind die Anfänge dokumentiert. Ensembles wie Hesperion XX unter Jordi Savall und Sequentiamit Barbara Thornton (†) und Benjamin Bagby entstanden an der SCB und nahmen in einem sehr frühen Stadium ihres Bestehens Programme für die Serie auf.
Zur klanglichen Identität der Reihe trug die aufnahmetechnische Realisierung vieler Produktionen durch Pere Casulleras bei. Als ehemaliger Student der Orgelklasse an der SCB war seine Klangvorstellung von der Alten Musik geprägt und die Verständigung mit den Musiker:innen, viele davon ehemalige Kommiliton:innen, einfach. Mit diesen Voraussetzungen und seinem technischen Erfindungsreichtum prägte er die Aufnahmen über zwei Jahrzehnte.
Die folgende Liste enthält sämtliche Tonträgeraufnahmen der SCB bis zum Jahr 2024 in chronologischer Reihenfolge der Veröffentlichung („Release“), die nicht immer der Reihenfolge der Aufnahmedaten entspricht. Die Mitwirkenden werden ausführlich dokumentiert, denn besonders in ihnen spiegeln sich die personellen Bezüge zur SCB, ausserdem sind die Verfasser:innen der Begleittexte, das Jahr der Veröffentlichung sowie Aufnahmedatum und -ort genannt. Die Reihe der Aufnahmen beginnt jedoch „avant la lettre“ mit der legendären Produktion „Estampie“ in der Reflexe-Reihe der EMI, die tatsächlich nur mit Dozierenden und Studierenden der SCB realisiert wurde. Bis zur Nr. 34 erschienen die Aufnahmen auf Langspielplatten. Sehr viele wurden später im CD-Format wiederveröffentlicht, bei diesen sind die jeweils frühesten CD-Remakes angegeben. Die abgebildeten Cover zeigen immer die Version der Erstveröffentlichung.