Als Anfang Mai 1798 Französische Soldaten in Einsiedeln einmarschierten, waren die Mönche des Klosters nur kurz zuvor überstürzt geflohen. Vorläufiges Ziel ihrer Flucht war die vergleichsweise winzige Propstei St. Gerold in Vorarlberg (Österreich), wobei sie – die ein reichhaltiges Musikleben gewohnt waren – sowohl ihre Instrumente als auch einen Großteil der Musikalien in der Schweiz zurücklassen mussten.
Ziel der Arbeit ist es, herauszufinden, wie sich die musikalische Praxis der Einsiedler Mönche während ihres Exils in St. Gerold gestaltete und in Bezug auf das ‚Vorher‘ veränderte, wobei die wieder entdeckte Sankt Gerolder Musikhandschrift I 386 hierzu wichtige Hinweise liefern kann. Zudem möchte die Arbeit einen Beitrag zur Erforschung des weit verzweigten Beziehungsnetzes der Einsiedler Mönche anhand der Provenienz der im Exil gesammelten und aufgeführten Musikalien, die sich in St. Gerold nachweisen lassen, liefern.